Marahau, Kaiteriteri 20./21. Januar 2020
Die Verbindung zwischen Kaiteriteri und Marahau hatten wir uns einfacher vorgestellt. Kaiteriteri ist der touristischere Ort. Eigentlich ist er überhaupt viel eher ein Ort als Marahau. Denn in Marahau gibt es nur ein bis zwei Campingplätze, ein Café/Restaurant, ein paar Häuser und ein paar wenige Veranstalter (Wassertaxis u.ä.), mehr ist hier nicht. Aber hier ist der eigentliche Eingang zum Abel Tasman Nationalpark.
Kaiteriteri hat dafür einen Campingplatz mit über 400 Plätzen. Das hat mich persönlich ein bisschen abgeschreckt, weshalb wir in Marahau gelandet sind. Was ich nicht wusste: zwischen den beiden Orten windet sich eine enge Serpentinenstraße den Berg rauf und wieder runter. Dadurch dauert die Fahrt vom einen zum anderen Ort mindestens eine halbe Stunde. Und deshalb sind wir mal wieder um 7.30 Uhr ohne Frühstück unterwegs.
Unser Schiff fährt um 9.00 Uhr. Vorher müssen wir noch Parkplatz suchen, einchecken und frühstücken. Das klappt auch alles reibungslos und wir sitzen auf dem Schiff, um uns einmal die ganze Küstenlinie rauf und dann ein Stück bis Awaroa wieder runterfahren zu lassen. Dort steigen wir dann aus, um 3-4 Stunden nach Medlands Beach zu laufen. Um 15.30 Uhr werden wir vom Schiff wieder aufgesammelt.
Oben auf Deck pfeift der Wind. Und es ist kalt. Alle, die angesichts des strahlenden Sonnenscheins und der milden Morgentemperaturen optimistisch mit kurzen Hosen und Top gestartet sind, ziehen verzweifelt alles an Kleidungsstücken und Handtüchern aus ihren Taschen, um sich zu wärmen.
Der Kapitän hat lauter launige Sprüche drauf. Aber das hält auch nicht warm. Noah ist der erste von uns dreien der aufgibt und sich nach unten verkriecht. Aber er ist ja eh nicht so exzessiv was Landschaft bewundern angeht.
Am Split Apple Rock dreht der Kapitän einen Kreis um das Objekt und erzählt, dass eigentlich keiner so genau weiß, wie es dazu kam, dass der Stein so gespalten wurde. Aber alle Touristen freuen sich, was zum fotografieren zu haben.
Dann fährt er an einer Seelöwenkolonie vorbei, die auf einer der Inseln chillt. Er meint, sie sind manchmal schwer zu sehen, weil ihre Farbe der der Felsen gleicht und sie sich auch oft in derselben Geschwindigkeit bewegen. Wer kann sie sehen?
Ich bin zwar warm genug angezogen, aber intensiver Wind macht mich immer irgendwann gereizt. Deshalb mache ich mich jetzt auch auf den Weg nach unten, von wo man wirklich sehr gut sieht und der Wasserlinie auch viel näher ist. Plötzlich gibt es Aufregung. Zu unserer Linken schwimmt ein Pinguin. Den sehe ich aber nur noch von weitem als kleinen schwarzen Kopf im Wasser. Dafür kann ich die Delphine sehr gut sehen, um die der Kapitän vorsichtig mit gedrosseltem Motor einen Kreis zieht.
Die Küstenlinie ist wunderschön und hat einen deutlich karibischen Touch. Aber wir wissen ja, das täuscht.
Schließlich gehen wir in Awaroa um 11.00 Uhr von Bord und laufen los. Schon nach ein paar hundert Metern stoßen wir auf eine belebte Lodge. Und auch einige Häuser mit Gärten stehen hier. Die waren schon hier, bevor das ein Nationalpark wurde. Der Park wurde sozusagen um die bestehende Besiedelung herum gebaut.
Neue Häuser dürfen aber nicht gebaut werden. Strom- und Wasserversorgung muss lokal organisiert werden.
Viele Kiwis machen gerne auf den zahlreichen Campingplätzen im Park Sommerurlaub. Ohne Warmwasser, ohne Strom, außer ein bisschen vom Generator. Und natürlich kann man auch die ganze Wanderstrecke in 3-4 Tagen laufen und zwischendrin campen. Nicht die Weichei-Variante eines kurzen Abschnittes, die wir gewählt haben.
Der Kapitän hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass im Nationalpark alle Tiere und Pflanzen geschützt sind. Wenn wir die seltenen Sand Flies bewundern wollen, muss man nur hinsitzen und stillhalten, dann kommen sie zu einem. Allerdings ist es nicht erlaubt, sie zu füttern – und auch nicht zu töten. Witzbold.
Die Maori erzählen die Geschichte, dass die sand flies erschaffen wurden, um die Menschen in Bewegung zu halten und nicht zu lange an einem Ort verharren zu lassen. So schützen sie die wunderbare Natur Neuseelands vor dem Einfluss der Menschen. Und tatsächlich – solange wir in Bewegung sind, lassen sie uns in Ruhe. Unter diesem Aspekt werden sie einem geradezu sympathisch.
Die meiste Zeit laufen Chris und ich allein durch Regenwald, vorbei an Wasserfällen und über hübsche Brücken, denn Noah prescht voraus und ward nicht mehr gesehen.
Nur bei Abzweigungen wartet er auf uns, um zu klären, wo es weitergeht. Dann prescht er wieder davon.
Der Weg verläuft immer auf und ab, von einem Strand zum anderen. Dazwischen hat man von einem Halbhöhenweg einen Blick auf die Küstenlinie und bis zum Marlborough Sound auf der gegenüber liegenden Seite.
An einem hübschen Strand machen wir Pause und essen was. Da ist Noah auf wundersame Weise an unserer Seite. Glücklicherweise gibt es überall im Park saubere Toiletten. Gut für den Park und gut für seine Besucher.
An den Stränden, an denen wir vorbei kommen, sind immer Menschen im Wasser. Nicht viele, aber regelmäßig. Tatsächlich liegt die Wassertemperatur bei 18 Grad. Da kann man schon baden. An der Nordsee ist das ja üblich. Wir sind nur so gar keine Nordsee-Urlauber.
Aber als wir gegen 14.00 Uhr in der Bark Bay ankommen, von der es nur noch 10 Minuten bis zum Medlands Beach sind, beschließen wir, ebenfalls baden zu gehen. Wir haben etwa 26 Grad Lufttemperatur und beim Laufen ist uns warm geworden. Da entsteht der Wunsch, ins kristallklare Wasser zu gehen.
Man kann ungefähr 200m gehen, bevor das Wasser mehr als hüfttief wird. Auf dem Weg gibt es zahlreiche Rochen, die hier im Sand liegen. Allerdings sind sie nur schwer zu erkennen, weil sie von Sand bedeckt sind. Später entdecken wir auch welche vom Boot aus.
Die Jungs sind viel schneller wie ich im Wasser, und auch sehr schnell wieder im niedrigen Bereich des Strandes. Dort ist das Wasser nämlich deutlich wärmer als im tiefen Bereich. Mir genügt es, ein bisschen im flacheren Bereich herumzuwaten, dann bin ich genügend erfrischt.
Vorbei an einem weiteren plätschernden Bach gehen wir zum Pickup Point am Medlands Beach. Das Boot kommt 20 Minuten zu früh an und fährt 10 Minuten zu früh ab. Gut, dass wir nicht kurz vor knapp ankamen.
Bei der Rückfahrt ist das Licht ganz anders. Die Farben sind viel strahlender als morgens. Und wir haben lauen Rückenwind, so dass es auf Deck sehr schön ist. In Kaiteriteri lassen wir uns angenehm ermattet in den Camper fallen und von Chris zum Campingplatz chauffieren. Das Bier zischt. Und der Abend wird zufrieden im hiesigen Cafe bei leckerem Essen beschlossen.
Wow, sehr schöne Strandbilder. Da denkt man gar nicht, dass es kalt sein könnte.
Habt ihr nicht langsam Heimweh?
Weiterhin viel Spaß
LG H+F
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Eher Heimpanik weil das Ende schon so nah ist. Übermorgen fliegt Noah zurück und der letzte Abschnitt unserer Reise beginnt. Aber vorher gibt es noch ein zweites Highlight. Eines hatten wir heute schon. Wir sind mit Delphinen geschwommen!
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