Tops und Flops von Neuseeland

Jetzt sind wir schon genauso lang wieder hier, wie unsere Reise gedauert hat. Und dank Corona ist die Welt eine andere und unser aller Fernweh muss warten. Das ist doch ein guter Anlass, nochmal ein bisschen Resumee zu ziehen und den letzten versprochenen Beitrag zu veröffentlichen. Ich möchte mich gerne erinnern, was mir besonders gut gefallen hat und was ich nicht so wirklich vermissen werde. Deshalb habe ich schon während der Reise gesammelt, was mir aufgefallen ist. Ich habe nicht zu jedem Top oder Flop ein Bild. Aber ich habe ja andere schöne Bilder, die ich zur Auflockerung einfügen kann.
Hier also mein ganz persönlicher Nachklapp.

Tops

  • Was ich ganz besonders liebe: Hier gibt es Kreuzungen, die man diagonal überqueren kann, weil alle Fußgängerampeln gleichzeitig grün werden. Das ist mal was praktisch und macht mir wirklich wirklich Spaß.D1E4D85E-7AC9-4332-868D-F04AEEC720CF
  • Hier gibt es immer und überall mindestens Sojamilch, meistens aber auch –  was viel besser ist – Mandelmilch zum Kaffee. Das ist für mich mit Milchunverträglichkeit ein Punkt mit enorm viel Lebensqualität. Und der Schaum ist unglaublich sahnig und fluffig. Was auch daran liegen kann, dass es hier in jedem Supermarkt nicht nur haltbare sondern auch frische Mandel- und Sojamilch gibt. Ich verstehe den Unterschied nicht wirklich, aber man schmeckt ihn.1D0CA95F-4B6F-4E54-BAC9-0F569E7D067E
  • Wenn man hier in ein Cafe oder einen Pub geht und was bestellt, dann bestellt man das an der Bar. Das ist ein Top und ein Flop. Unter Tops liegt das, weil man so ein Ständerchen mit der Nummer bekommt und damit nicht irgendwo blöd rumstehen muss, bis der Kaffee von anderen fertig hergestellt und der eigene dran ist. Man setzt sich an seinen Platz, stellt das Ständerchen auf und bekommt dann alles gebracht. Warum das ein Flop ist, steht natürlich unter Flops.D5FD1A3C-69E8-4520-9648-50597198B504
  • Ich liebe die Cafés. Wenn es ein wenig bessere sind, haben sie oft fantastische Salate im Angebot, die unglaublich lecker schmecken. Sowas wie Salat aus gebackenen Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, junger Spinat, Nüsse und Pestosauce. Oder heute gab es Avocado auf Toast mit Pilzen, Rucola und einer Mischung aus Tomate, roter Zwiebel und Oliven. Und dazu viel leckeren Speck. Das war soooo gut. Außerdem gibt es unglaublich gute Kuchen, viele gluten-free oder vegan, und das selbst im absoluten Hinterland.46B22104-076C-44A0-BAA4-2ECE58B0D752
  • Es gibt sehr häufig super leckeres Eis ohne Milch. Die meisten Eisdielen haben mindestens 4-5 Sorten Sorbet, das richtig cremig ist. Und vor allem gibt es neben den ganzen Fruchtsorbets ganz oft auch Schokoladensorbet. Bei uns ist selbst in Fruchteis oft Milch und in Sorbets schmeckt man gerne mal die Eiskristalle.
  • Die Öffnungszeiten von Supermärkten sind sehr bequem, wenn auch nicht arbeitnehmerfreundlich. Die sind nämlich von 7.00 bis 22.00 Uhr an 7 Tagen in der Woche.
  • Es ist immer und überall nicht allzu weit zu öffentlichen Toiletten. Und die stinken meistens nicht sondern sind wirklich gut in Schuss. Kein Vergleich zu den meist unangenehmen Zuständen in Deutschland. Vielleicht liegt das aber daran, dass bei uns einfach viel, viel mehr Menschen sind – ich weiß es nicht.
  • Das Wildlife ist ein Top. An Land ist das nicht ganz so faszinierend, weil Vögel zwar hübsch aber nicht spektakulär sind. Außer vielleicht Adler oder Papageien. Aber dass man immer mal Rochen, Delphine und Seehunde sieht, das finde ich schon toll. Und ich glaube Delfinen könnte ich noch viele Stunden meines Lebens zuschauen. Ob das umgekehrt genauso ist (dass sie uns zuschauen, meine ich)?
  • Man bekommt in jedem Restaurant und Café Leitungswasser kostenlos, oft gekühlt inklusive gekühlter Gläser. Man muss sich also eigentlich nichts zu trinken kaufen. Ich denke mal, dass uns deswegen das Essen teuer vorkommt. In Deutschland ist das Essen oft günstiger, dafür lebt der Wirt vom Getränkeumsatz.

Flops

  • Die Pizzapreise sind unglaublich. Eine Pizza zwischen 26 und 28$ – wofür bitte? Für ein bisschen Teig und wenig Belag??? Das sind immerhin 16/17€! Da lobe ich mir Deutschland.
  • Hier kommt der Flop zum oben erwähnten Top: Wenn man hier in eine Bar oder ein Café geht, aber auch oft wenn man im Restaurant draußen sitzen will, dann muss man sich drin die Speisekarte holen, sucht sich aus, was man will und muss dann rein an die Bar und bestellen. Seine Getränke  erhält man meistens gleich, für das Essen bekommt man ein Ständerchen mit Nummer. Ist es fertig, wird das Essen gebracht. In Pubs oder Cafés zahlt man bei der Bestellung. In Restaurants geht man zum Zahlen manchmal wieder an die Bar, manchmal aber auch nicht – das ist immer ein Überraschungspaket. Das kann toll sein, weil man nicht auf einen unaufmerksamen oder überforderten Kellner warten muss und einfach aufsteht und geht, wenn man fertig gegessen hat. Aber das kann auch doof sein, weil ja auch niemand fragt, ob man nochmal was zu trinken will. Und man ist irgendwie dauernd auf Wanderschaft. Ich glaube auch, dass die Verweildauer dadurch massiv gesenkt wird. Und auf uns verwöhnte Deutsche wirkt das halt immer ein bisschen wie Schnellrestaurant, egal wo du bist.
  • Die Öffnungszeiten (außer die von Supermärkten) machen mich fertig. Cafés schließen meistens gegen 15.00 Uhr. Eisdielen schließen um 20.30 Uhr. Läden schließen zwischen 17.00 und 18.00 Uhr. Viele Sehenswürdigkeiten schließen zwischen 17.00 und 18.00 Uhr.  Und die Küche von Restaurants schließt oft um 21.00 Uhr. Sogar die Parkplätze von öffentlichen Parks schließen gerne mal um 19.00 Uhr. Ok, Australien war schlimmer. Aber Neuseeland lebt in hohem Maße vom Tourismus und fühlt sich doch oft an wie Deutschland auf dem Land.
  • Die Wiesen hier sind alle braun. Das kann aus der Ferne ganz hübsch aussehen. Aber grün wäre schon schöner. Ich habe jetzt mal nachgefragt, ob das nur dieses Jahr oder seit neuestem so ist – Stichwort Klimawandel – oder jeden Sommer. Man hat mir gesagt, dass das schon in jedem Sommer etwa 1-3 Monate lang so ist. Das liegt daran, weil es nicht so oft regnet und der viele Wind die Landschaft austrocknet. Erst jetzt, im Februar, fängt es langsam wieder an grüner zu werden. Im Norden hat es schon seit 1,5 Monaten nicht mehr geregnet. Die grünen Bilder, die man in den Medien von Neuseeland sieht, werden eher im Winter geschossen. Da lobe ich mir den deutschen Landregen. Auch wenn der sich sogar bei uns im Sommer immer mehr dünne macht.
  • Stiche von Sandfliegen gehören wirklich zu den sehr unangenehmen Dingen, die man hier erlebt. Die Stiche jucken lang und schmücken die Haut noch länger. 2-6 Wochen sind ganz normal. Und wehe, man beginnt zu kratzen. Dann wird es ganz ganz furchtbar. Das gemeine ist, dass sie manche Menschen mehr und andere weniger mögen. Mich mögen sie zum Beispiel sehr, Chris nicht so. Grundsätzlich verständlich, aber alles andere als angenehm. Ein Kiwi hat behauptet, dass sie nach 2-3 Jahren kaum noch gestochen werden. Aber ich glaube das liegt nur daran, dass sie wissen, wie sie ihnen ausweichen können. Sie setzen sich abends eben nicht raus und bleiben im Schatten oder an Gewässern nicht stehen. In Bewegung bleiben ist, wie schon erzählt, der beste Schutz. Oder sie ziehen sich langärmelige lockere Klamotten an, denn durch Leggins stechen die Viecher glatt durch.
  • Der Wind. Schlechtes Wetter ist hier starker Wind. Und der ist eine Weile lang ja ganz witzig, aber auf Dauer geht er echt auf die Nerven. Mich macht er gereizt. Ich denke, daran muss man sich am Meer erst gewöhnen.
  • Waschbecken mit zwei getrennten Wasserhähnen sind echt eine Krankheit. Und die gibt es hier leider noch ziemlich oft, vor allem auf Campingplätzen oder in älteren Hotels. Wenn ich mein Gesicht waschen will, muss ich möglichst fertig sein, bevor das heiße Wasser richtig heiss wird, denn das kalte Wasser ist eisig. Und fürs Zähneputzen ist das auch doof, wenn man kein Glas hat. Und meistens steht keins da. Ich reise aber doch nicht mit Zahnputzbecher! Zusätzlich ist der Wasserhahn bei vielen Waschbecken ganz klein, so dass die Wasseröffnung direkt am Beckenrand ist. Es ist quasi unmöglich, seine Hände unter den Wasserstrahl zu halten. Warum????
  • Die neuseeländischen Hotels haben leider ein gestörtes Verhältnis zum Fönen. In der überwiegenden Zahl der Hotels gibt es Steckdosen und Spiegel. Aber es gibt sie nicht in der Nähe voneinander. Das bedeutet, dass man im Bad nur Steckdosen für Rasierer hat, ein Fön funktioniert hier nicht. Im restlichen Zimmer gibt es einen Spiegel, aber garantiert keine Steckdose in der Nähe. Man kann sich, wenn man Glück hat, aus 1,5m Entfernung im Spiegel sehen. Manchmal kann man auch das Zimmer umräumen, um den Fön in der Nähe eines Spiegels einzustecken, d.h. Fernseher ausstecken, Stehlampen ausstecken oder ähnliches???? Wer hat sich das nur ausgedacht?

Aber eigentlich sind diese Flops alle Peanuts, mehr wie kleine Eigenheiten oder liebenswerte Macken bei einem geliebten Menschen.

Und dann gibt es noch die Skurillitäten dieser Insel. Zum Beispiel die menschlichen Baustellenampeln.

Wenn sich auf einer Straße die Fahrbahn verjüngt aufgrund einer Baustelle, stehen immer diese netten Menschen am Rand, einer am Anfang und einer am Ende. Per Walky Talky kommunizieren sie miteinander und entscheiden, wie lange eine Seite das ‚GO‘ bekommt und fahren darf und wann das Schild umgedreht wird und man mit einem roten Stop zum Halten aufgefordert wird. Und manche lächeln jedem einzelnen Autofahrer zu und winken fröhlich. Das zaubert auch im Stau ein Lächeln auf die Lippen.

So könnte ich tatsächlich noch stundenlang erzählen. Und eines steht auf jeden Fall fest: Neuseeland ist wunderschön und die Menschen dort supernett. Ich bin sehr froh und wirklich dankbar, dass ich diese Reise machen konnte. Und ich kann sie jedem anderen nur ans Herz legen.

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