Auckland, 12./13. Februar 2020
Wir haben uns für einen längeren Weg nach Auckland entschieden, weil wir uns die Coromandel-Halbinsel noch ein bisschen anschauen wollen. Deshalb sind wir erst an der Ostküste nordwärts gefahren, haben dann die Hügelkette zwischen Ost- und Westküste überquert bis Coromandel Town, und sind schließlich an der Westküste der Coromandel wieder südlich bis nach Thames gefahren.
Und ich finde, der Umweg hat sich gelohnt.
Die Straße an der Westküste führt quasi immer am Wasser entlang, allerdings nicht wie von mir erwartet als Steilküste.
Unser Hotel in Auckland ist etwa 2km außerhalb vom Zentrum im Stadtteil Parnell. Es hat den entscheidenden Vorteil, dass es einen kostenlosen Parkplatz gibt, denn das Mietauto geben wir erst am Freitag ab.
Auckland ist auf 50! Vulkanen gebaut. Einige Vulkane kann man heute im Stadtbild noch gut erkennen. Jedes Foto zeigt nur einen kleinen Teil der Stadt, die sich 360 Grad um den Berg herum sehr weit ausdehnt, auch über die Bucht hinaus. Auckland hat diese enorme Ausdehnung, weil die Bewohner überwiegend in Einfamilienhäusern wohnen.
Einige Vulkane wurden abgetragen oder bewirken lediglich, dass die Straßen in Auckland viel auf und ab beinhalten, was von oben gar nicht so auffällt. Als wir abends in Parnell essen, bringt uns das unerwartet schwer zum Schnaufen.
Der sehr zentrumsnahe Mount Eden hat noch einen richtig großen Krater und ist unser erstes Ziel in Auckland.
Leider müssen wir die Straße nutzen, um zum Krater hochzulaufen, statt dem eigentlich hübschen Fußweg. Der Krater ist den Maori heilig und die vielen Leute, die hierher kommen, drohen den Rand zu beschädigen. Deshalb soll jetzt ein besserer Weg gebaut werden. Der Spazierweg ist bis dahin gesperrt. Der Asphalt strahlt ordentlich Hitze ab. Seit Tagen ist es heiß und die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel. Dabei ist der Unterschied zwischen Schatten und Sonne extrem. Im Schatten ist die Luft kühl, im ärmellosen Top besonders vormittags etwas zu kühl. Aber sobald man in die Sonne geht, wird es heiß. Die Sonne scheint hier sehr viel intensiver zu sein als daheim.
Deshalb wollen wir am späten Nachmittag auch gerne noch zu einem der stadtnahen Strände und wählen Mission Bay Beach. Als wir endlich dort sind ist aber gerade Ebbe. War nix mit baden!
Das ist übrigens nicht unser Hotel, sondern eine interessante Komposition aus Haus und Hecken, die wir beim Abendessen in der Parnell Road entdeckt haben.
Wenn man sich im Reiseführer über Auckland informiert, ist für so eine große Stadt verhältnismäßig wenig in der Innenstadt als sehenswert empfohlen, dafür aber umso mehr im Umland. Also ist es nur logisch, das Mietauto zu nutzen, solange wir es noch haben. Deshalb fahren wir am nächsten Morgen zum Marine Reserve Goats Island im Norden von Auckland, das zum Schnorcheln empfohlen wird. Ein Marine Reserve ist quasi ein Nationalpark im Wasser. Hier darf das natürliche Leben nicht durch Menschen beeinflusst werden sondern es soll sich alles möglichst unberührt entwickeln. Und da ich schon sehr traurig werde, das Meer für lange Zeit wieder verlassen zu müssen, wollen wir dort nochmal schnorcheln gehen.
Wir fahren früh los, weil wir eine Stunde unterwegs sind. Dort angekommen, ist niemand im Wasser. Die Luft ist auch noch sehr frisch und das Meerwasser genauso. Wir fremdeln deshalb ein bisschen mit dem Schnorcheln und beschließen, erstmal mit dem Glas Bottom Boat rauszufahren.
Doch diese Fahrt ist ein bisschen ernüchternd. Der Meeresboden ist mit viel Kelp – hohen dichten Wasserpflanzen – bedeckt. Fische sieht man eher vereinzelt. Und sie sind auch nicht bunt, wie von mir erwartet.
Der Skipper erzählt uns einiges zur Gegend, das macht den Trip ein bisschen kurzweiliger. So erzählt er, dass auf vielen Inselchen Ziegen gehalten wurden als Nahrungsreserve. Deshalb gibt es in Neuseeland mehrere Goats Islands. Ziegen sind besonders geeignet, weil sie nichts zu trinken brauchen sondern Flüssigkeit aus dem Futter beziehen, das sie fressen. Wasser gibt es auf vielen Inselchen nämlich nicht. Aber auf diesem Goats Island wurden nie wie geplant Ziegen gehalten. Schweine waren mal da. Die haben das aber nicht gut gefunden und sehr schnell gelernt, wie sie bei Ebbe wieder aufs Festland schwimmen.
Auf der vom Land abgewandten Rückseite der Insel haben sich ein paar Höhlen gebildet. Hier toben im Winter Wind und Wellen und schaffen so Höhlen und Blowholes.
Das wars eigentlich auch schon.
Ernüchtert beschließen wir, uns neuen Zielen zuzuwenden und das Schnorcheln zu skippen. Glücklicherweise gibt es hier das hübsche Sawmill Cafe. Hier treten öfter tolle Livebands auf. Das nützt uns mittags natürlich nichts. Aber donnerstags hat das Cafe Pizzatag. Dann gibt es Holzofenpizza für 12$ (ungefähr 7€). Und das nutzen wir sehr gerne aus. Zumal man im großzügigen Garten sehr hübsch sitzen kann. Und die Pizza ist die Beste in ganz Neuseeland.
So gestärkt und von der immer heißer brennenden Sonne motiviert beschließen wir, uns einen der Strände an der Westküste anzusehen. Unsere Wahl fällt auf Piha, auch wenn wir dafür fast 90 Minuten unterwegs sind. Zurück nach Auckland sind es von dort dann nur 30 Minuten.
Der Strand ist heiß, im wahrsten Sinne des Wortes. Das liegt daran, dass der Sand durch das Vulkangestein fast schwarz ist. Als wir vom Parkplatz an die Wasserlinie laufen, versuchen wir zu vermeiden, dass der Sand in die Sandale rutscht. Und wir laufen zügig, denn die Sohle fängt an, am Fuß zu brennen. Es wird erst besser, wenn man den Bereich erreicht hat, der von der Flut noch feucht ist.
Der Strand ist besonders beliebt bei Surfern, weil es hier lange Wellen gibt. Und man wird dringend ermahnt, nur innerhalb der Fahnen zu schwimmen. Die Unterströmung kann hier gefährlich werden. Aber das Wasser ist sehr erfrischend. Und die Wellen sind nochmal sehr entertaining. Allerdings mit der gebotenen Vorsicht. Die Narben vom Bondi Beach trage ich ja immer noch im Gesicht.
Abends machen wir unseren ersten Ausflug in die City – mit einem der vielen Roller, die man hier per App leihen kann. Das ist nicht günstig, aber praktisch und macht Spaß. Wir fahren zum Britomart, einem Gebiet mit zahlreichen Restaurants und Läden in der Nähe der gleichnamigen Metrostation. Dort essen wir im Cafe Hanoi, einem ausgezeichneten Vietnamesen. Selten so gut gegessen. Und dann suchen wir noch ein Irish Pub mit Livemusik und Pool Billard ganz in der Nähe des bunt angestrahlten Sky Towers von Auckland. So stelle ich mir einen gelungenen Abend vor.
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