Nelson Bay, Gosford, 24.-28. Dezember 2019
Es ist schon komisch, Weihnachten in der Hitze zu feiern und ohne Familie, Rituale und auch ohne Weihnachtsstimmung. Deshalb war es mir um so wichtiger, ein wirklich schöne Unterkunft zu finden. Denn es war auch klar, dass wir mehr Zeit in dieser verbringen als zu jeder anderen Zeit unserer Reise. Schon allein deswegen, weil Australien am 25.12. quasi zum Stillstand kommt.

Fast alle Restaurants, Kaffees, Strandbars und natürlich Läden sind geschlossen. Es gibt keine Touren. Und selbst der Golfclub ist geschlossen, kein Mensch auf den Fairways unterwegs.
Als wir morgens in Pokolbin losfahren, bete ich auf der Fahrt, dass die Unterkunft wirklich so gut ist wie erhofft. Nach unter 2 Stunden haben wir sie auch schon erreicht, natürlich viel zu früh zum Einchecken. Aber nach unseren Einkäufen in Nelson Bay war es 12.30 Uhr und wir durften einziehen.

Das Wanderers Retreat in Nelson Bay ist wirklich ein Stück Regenwald, ganz in der Nähe vom Strand. Die Häuschen wurden großzügig im Wald verteilt, teilweise als sogenannte Baumhäuser. Tatsächlich ist das einfach ein Haus auf Stelzen. Wir haben einen Raum mit Küchenecke und Sofa, einen Grill für ein Barbecue, einen Whirlpool (den wir nicht benutzt haben) und es ist alles sehr cozy.



Die Baumhäuser sind allerdings für Kinder streng verboten. Man könnte meinen, weil die Kleinen von der Plattform fallen könnten. Aber Chris und ich sind überzeugt, das liegt an den Toiletten. Das Retreat hat nämlich Trockentoiletten ohne Spülung. Ein großes dickes Rohr führt abwärts und ein leiser Ventilator sorgt für einen ständigen Luftstrom nach unten, so dass keinerlei Gerüche ins Zimmer kommen und Flüssiges trocknet. Das ganze wird dann kompostiert und ist wohl sehr umweltfreundlich. Es funktioniert wirklich gut und ist ein vollständig abgeschlossenes System. Das ist wichtig, denn die Untiefe unter sich fühlt sich komisch an. Und das Rohr ist so groß – ein Kind könnte locker drin verschwinden und 3m weiter unten wieder aufkommen – in was auch immer!


Am besten an der Unterkunft ist jedoch Humphrey (so habe ich ihn jedenfalls genannt)!


Jedes Haus hat einen Holzkasten auf einem Pfahl, in dem tagsüber eine Beutelratte – hier Possum genannt – schläft. (Kein Opossum, wie ich fälschlicherweise in einigen Weihnachtsgrüßen behauptet habe. Die gibt es nur in USA.) Die Beutelratten verlassen ihre Kästen nach Sonnenuntergang und können mit Früchten gefüttert werden. Sie sind sehr zutraulich, oder auch aufdringlich, wie wir am ersten Abend feststellen durften.
Und Humphrey ist inkontinent. Er lässt es beim Laufen einfach mal laufen – oder fallen. Deshalb haben wir sehr darum gekämpft, dass er von unserem Tisch wegbleibt. Aber das umlaufende Geländer ist der perfekte Zugang für ihn. Wobei er auch nicht davor zurückschreckt, auf meinen Schoß zu hüpfen, um an meinen Teller zu kommen.



Nach dem ersten Abend haben wir verstanden, dass es sinnvoll ist vor Sonnenuntergang zu essen. Dann sind wir fertig, bevor unser Mitbewohner auf Streifzug geht. Und dann ist er auch nicht mehr nervig sondern nur noch unterhaltsam und wirklich putzig.

Die Weihnachtstage gehen wir sehr entspannt an, zumal es Chris nicht so gut geht. Zuerst dachte ich, das seien Spätfolgen des Weintasting, aber er hat sich tatsächlich was Grippiges eingefangen. Als wir nachmittags den One-Mile-Beach testen, werfe deshalb nur ich mich mit einem Body-Board in die Wellen, das wir vom Hotel geliehen haben. (Die anderen wurden an Kinder verliehen!)


In der Mitte des ersten Bildes reite ich gerade die Welle. Was ein Spaß! Die Wellen sind genau richtig in Höhe und Stärke und dank der seitlichen Begrenzung des Strandes gibt es auch keine seitliche Strömung wie in Broadbeach. Und Chris macht solange Fotos.

Am 25.12. morgens haben wir natürlich unsere Kinder kontaktiert, und Tele-Bescherung zelebriert. Dann sind wir zum Tomaree Head und haben den Gipfel erklommen. Man hat hier einen fantastischen Blick.



Unter anderem auf Schwärme von Rochen, die am Strand entlang ziehen.


Später hat Chris seine Grippe ausgeschlafen. Ich wollte solange an den Beach, aber ausgerechnet am Chrismas-Day warnen die Lifeguards vor Bluebottles. Das sind äußerst schmerzhafte Quallen. Aber sie haben nur eine gefunden und am nächsten Tag war der Spuk wieder vorbei.
Das Weihnachtsessen Aussiestyle – ein leckeres Barbecue – haben wir auch auf den nächsten Tag verschoben, weil es Chris nicht danach war. Aber Humphrey hat den Abend gerettet. Und als eine andere Beutelratte einen nachbarschaftlichen Besuch gestartet hat, war sogar noch ein bisschen Thrill dabei.
Am 26.12. haben wir morgens eine Runde Golf im Nelson Bay Golfclub gespielt, während auf den Fairways tiefenentspannte Kängurus herumlümmelten. Wobei eigentlich nur ich gespielt habe, weil es Chris immer noch nicht gut ging. Er hat das Cart gefahren und Fotos gemacht 🙂


Außerdem haben wir in Anna Bay noch an der sehenswerten Küste vorbeigeschaut.


Wir haben sogar noch einen Tag verlängert und einen Koala gesehen. Diese verirren sich regelmäßig ins Retreat, weil die ganze Region Koalagebiet ist.


Die Verlängerung war nötig, weil wir uns schlußendlich entschieden haben, doch nicht in die Blue Mountains zu fahren. Diese sind besonders bekannt für die fantastische, bläulich wirkende Aussicht und die tollen Wanderwege. Aber die Wege sind aufgrund der Buschfeuer gesperrt und Aussicht gibt es auch keine, nur Rauch. Außerdem sind die Buschfeuer bis an die Grenzen des Ortes gewandert, in dem wir unsere Unterkunft gebucht hatten.



Bevor wir zum Bondi Beach weiterziehen, müssen wir deshalb noch einen weiteren Tag vertrödeln. Wir entscheiden uns für Gosford, das an einer riesigen Seenlandschaft liegt und einige Nationalparks in der Umgebung hat. Leider werden die ab 5pm verriegelt, das reicht uns nicht mehr für eine Wanderung. Gosford ist auch nicht wirklich Touristen-freundlich erschlossen. Die Innenstadt wirkt tot – am Freitag Abend!



Um nicht nur im Auto um den See herum zu fahren, spazieren wir noch durch ein edles Wohnviertel auf einer Landzunge. An der Spitze der Landzunge ist ein Park mit einem uralten Friedhof. Und ich finde dort ‚Meeresfrüchte‘, die ich noch nie gesehen habe. Wenn einer weiß was das ist, hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
Schließlich sind wir froh, als wir die Stadt wieder verlassen. Denn jetzt wartet Sydney auf uns!
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