Eumundi – Maleny – Glass House Mountains, 14. Dezember 2019
Man könnte ja meinen, Hinterland ist ein deutsches Wort. Mitnichten. Das heißt in Australien genau so. Und es ist auch genau dasselbe wie in Deutsch gemeint: Das Landesinnere der Sunshine Coast. Und das ist wirklich sehr sehenswert und alles gut und schnell erreichbar von Noosa Head aus. Hätte auch ein Tagesausflug sein können. Aber wir haben Noosa heute früh endgültig verlassen und sind bereits um 8.30 Uhr an unserem ersten Ziel angekommen, weil wir dafür nur 20-30 Minuten fahren müssen. Heute ist Samstag, und da gibt es Markt in Eumundi. Eigentlich stand das gar nicht unbedingt auf der Liste, aber wenn sich die Termine so fügen, dann nehmen wir das mit.
Um diese Zeit ist schon einiges los. Das Angebot ist nicht nur Ramsch, sondern viele kunsthandwerkliche Schätze. Aber auch viel leckeres Essen, Live-Musik, Bilder, Kleidung – es sollen um 600 Stände sein. Wir haben nicht alle gesehen, aber ich habe einen hübschen Anhänger aus Glas gekauft. Fotos schießen haben wir wieder erfolgreich vergessen.
Dann geht es weiter auf die Blackall Range. Das ist eine hübsche Straße, für die man Richtung Montville fahren muss. Sie führt entlang einer Hügelkette, so dass man von mehreren Lookouts schöne Ausblicke auf das Land hat. An der Blackall Range halten wir bei den Kondalilla Falls. Hier machen wir den größeren Walk von 4,7km. Dafür geht es erstmal durch Regenwald. Ein Wanderer vor uns macht uns auf einen Guanno aufmerksam, der auf dem Weg döst und sich sonnt. Das Tier ist ca. 1m lang. Als wir uns nähern, läuft er eine ganze Weile vor uns her, bevor er sich seitlich ins Unterholz verzieht.
Auf dem weiteren Weg sehen wir, wo wir noch runter müssen.
Die Eidechse am Wegesrand wundert sich wahrscheinlich auch, warum wir uns das bei dieser Hitze antun. Zuerst geht es steil nach unten. Dabei dürfen wir schon erkennen, dass der große Wasserfall leider trocken ist.
Der Weg ist trotzdem sehr nett und abwechslungsreich. Am obligatorischen Rock Hole hätte ich mich gerne abgekühlt und es sind auch einige Leute drin – oder auch in mindestens 30m Höhe drüber. Aber das Wasser steht hier wahrscheinlich schon eine Weile und deshalb verzichten wir doch lieber.
Weiter geht es durch das hübsche Montville nach Maleny, wo wir in einer Art Food Court jeder seinem Geschmack nach Essen finden und dabei richtig gute Livemusik genießen.
Danach wandern wir noch durch das Gebiet von Mary Cairncross, ebenfalls ein Stück Regenwald, das von drei Schwestern dem Land geschenkt wurde mit der Auflage, Flora und Fauna zu erhalten. Denn drumherum wurde diese fast vollständig gerodet und platt gemacht. Hier lernen wir einen Deutschen kennen, der vor vielen Jahren hierher ausgewandert ist, weil sein Sohn stark an Neurodermitis erkrankt war, das in der Sonne Australiens aber fast vollständig abgeheilt ist. Auch Chris hat hier quasi kein Problem damit.
Auf dem 1,7km langen Trail sehen wir immer wieder kleine Kängurus im Gebüsch. Ein entgegenkommender Besucher macht uns auf eine Schlange aufmerksam, die ihn auf dem Weg erschreckt und mittlerweile im Unterholz unterwegs ist.
Und wir finden eine Schlange, die offensichtlich ein fettes Mal verdaut, wie man an der deutlichen Verdickung sieht. Die Bäume sind hier mit Schildern versehen, aus denen wir entnehmen, dass diese fast 50m hoch sind. Das ist immer wieder beeindruckend.
Außerdem hat man von hier aus schon einen guten Ausblick auf die außergewöhnlichen Hügel der Glasshouse Mountains, die aus erloschenen Vulkanen entstanden sind. Der Boden war zur Zeit der Vulkanausbrüche deutlich höher und bestand aus Sandstein. Der Sandstein wurde mit der Zeit abgetragen und das erkaltete Magma der Vulkane blieb bestehen. So kommt es zu den 11 seltsamen Bergen, die alle isoliert in der Landschaft rumstehen.
Hier haben wir uns auch die außergewöhnliche Unterkunft der Glasshouse Mountain Ecolodge als Übernachtung ausgesucht. Der Besitzer betreibt sie mit viel Liebe. In den abgestellten Zügen gibt es eine Gästeküche und eine Bücherei. Man bekommt auf Wunsch aber auch ein Frühstück serviert. Im Garten wachsen die unglaublichsten Früchte, zu denen ein eigener Bestimmungsordner ausliegt. Und überall stehen Schilder, die einen zum Schmunzeln bringen. Hier erholen wir uns von einem sehr schönen, heißen und aktiven Tag.
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